Formel 1


Ralf Schumacher übersteht Start-Crash unverletzt

"Ich habe mich gefühlt wie ein Passagier im Flugzeug", sagte Ralf Schumacher über seinen Unfall

Melbourne - Ohne Punkte, aber mit dem Schrecken ist Ralf Schumacher beim Auftaktrennen der Saison 2002 davongekommen.

Beim Grand Prix von Australien in Melbourne war der an Nummer drei gestartete Pilot des BMW WilliamsF1 Teams in einen furchtbar anzuschauenden Start-Unfall verwickelt, der das Fahrerfeld gleich zu Beginn kräftigt dezimierte.

Fantastisch weggekommen, ließ der Kerpener den Ferrari seines Bruders buchstäblich links liegen, um dann Pole-Sitter Rubens Barrichello ins Visier zu nehmen. Der wehrte sich heftig - zu heftig? - und versuchte den Williams-BMW durch eine wilde Zick-Zack-Fahrt hinter sich zu halten.



Ralfs Williams-BMW fliegt durch die Luft

Als Barrichello die erste Kurve anbremste, raste Schumacher dem Brasilianer mit hoher Geschwindigkeit ins Heck, hob in die Luft ab und flog regelrecht ins Kiesbett.
Glücklicherweise wurde bei dem Zwischenfall niemand verletzt.

"Ich hatte einen Super-Start, den ich natürlich ausnutzen wollte. Rubens hat etwas zu oft die Seite gewechselt und dann auch noch früher gebremst, als ich gedacht hätte", analysierte Ralf Schumacher schon kurz nach dem Vorfall erstaunlich relaxt. "Dank Michelin hatte ich wenigstens eine weiche Landung."


Lichtblick Montoya rast auf Rang zwei

Auch BMW-Motosportdirektor Gerhard Berger gab Rubens Barrichello die Schuld am dem Start-Crash: "Klar ist, dass Rubens die Seite zu oft gewechselt hat."

Dank Juan Pablo Montoya gab es für die Weiß-Blauen am Ende aber doch noch Grund zur Freude. Der Kolumbianer fuhr mit einem beherzten Rennen den zweiten Rang ein und lieferte dem späteren Sieger Michael Schumacher einen packenden Zweikampf.


Hektik vor dem Start

Dabei ließ sich "Monty" auch von einer Beinahe-Panne in der Startaufstellung nicht aus der Ruhe bringen. Das Batterie-Startgerät, mit dem sein FW24 zum Leben erweckt werden sollte, musste noch Minuten vor dem Start gewechselt werden.

Mit angefahrenen Michelin-Pneus kam Montoya dann doch noch rechtzeitig von seinem sechsten Startplatz weg und sogar heil durch das Blech-Chaos der ersten Runde.
Als Dritter reihte er sich während der ersten Saftey-Car-Phase hinter David Coulthard und Jarno Trulli und vor Michael Schumacher ein.


Packendes Duell mit Michael Schumacher

Letzterer nutze einen Ausrutscher Montoyas beim Re-Start konsequent aus und setzte sich wieder vor den 25-Jährigen. Doch damit war das letzte Wort noch lange nicht gesprochen.

Als das Safety-Car in der elften Runde nach der zweiten Neutralisation des Rennens wieder von der Strecke bog und sich Coulthard mit Getriebeproblemen von selbiger verabschiedete, sog sich Montoya im Windschatten an Schumachers Ferrari heran und zog auf der Außenbahn am dreimaligen Weltmeister vorbei auf Platz eins.

Der Konter der Kerpeners ließ aber auch diesmal nicht lange auf sich warten. Fünf Umrundungen später legte er sich Montoya richtiggehend zurecht und zwang den Ex-CART-Piloten in eine ungünstige Anbrems-Position für die folgende Kurve. Schumacher beschleunigte Montoya aus und setzte sich endgültig an die Spitze.


"Ich war überrascht, dass er so davonziehen konnte"

Montoya konnte den Speed des Vorjahres-Ferraris nicht mehr mitgehen, bereits eine Runde später stand ein Rückstand von 4,7 Sekunden auf dem Zeitenmonitor.

"Ich war überrascht, dass er so davonziehen konnte", wunderte er sich später. "Ich dachte, das kann doch nicht sein! Es war schon etwas frustrierend."

Auch Platz zwei ging nach dem planmäßigen Boxenstopp 21 Runden vor Renn-Ende beinahe noch verloren. Der drittplatzierte McLaren-Mercedes-Pilot Kimi Räikkönen konnte seinen späteren Service zunächst dazu nutzen, sich vor Montoya zu setzen. Der Formel-1-Debütant verschenkte diesen Vorteil allerdings durch einen Fahrfehler kurz drauf postwendend wieder.

Jetzt konnte Montoya seinen zweiten Platz und die damit verbundenen sechs WM-Punkte ungefährdet ins Ziel fahren. Für das BMW WilliamsF1 Team war es der erfolgreichste Saisonstart seit dem Einstieg 1999.



Andreas Allmaier

Quelle: SPORT1.de

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