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Doch da ging unter den Referees die Diskussion los, ob der Pass auf Morgan
überhaupt regelgerecht gefangen wurde. Denn der Oberschiedsrichter, der ja immer oben in einer
Box sitzt und auch die Fernsehbilder zur Verfügung hat, konnte am Schirm erkennen, dass Morgan
den Ball nie ganz unter Kontrolle hatte, bevor er auf dem Boden war. Es folgten einige
verwirrende Minuten, wo die Schiedsrichter dann nochmal die Fernsehbilder gesichtet
haben.
Dann entschied Hauptschiedsrichter Terry McAulay, dass Morgan den Ball nicht kontrolliert
hatte, was für uns dann ein First Down und den Sieg bedeutet hätte. Dann brach das Chaos los.
Die aufgebrachten Fans, die die Entscheidung nicht nachvollziehen konnten, flippten dann
völlig aus. Auf einmal hagelte es von überall her volle Bier-Flaschen und ähnliches auf das
Spielfeld und auf die Spieler, die am Rand standen.
Es waren bestimmt hunderte von Gegenständen, die auf uns niederprasselten. Einige von uns wurden auch getroffen, aber was Ernsthaftes ist zum Glück nicht passiert. Die Flaschen sind zwar aus Plastik, aber wenn da dann noch ein Liter Flüssigkeit drin ist, wird das schon sehr gefährlich. Da es auch bei den Ausgängen nur Flaschen hagelte, mussten wir Spieler praktisch auf das Spielfeld flüchten und uns da in der Mitte zusammenerotten, um aus der Reichweite der Geschosse zu kommen. Es war wirklich heftig. Wir standen beinahe 20 Minuten in der Mitte des Feldes und wußten nicht, was wir machen sollten. Um uns herum schrien und buhten die Anhänger weiter, denn die Browns hatten ja immer noch berechtigte Playoff-Chancen gehabt.
Den Schiedsrichtern erging es natürlich kaum besser. Die mussten unter größtem
Security-Schutz in die Katakomben gebracht werden, begleitet von übelsten Schmährufen der
Fans. Rechts und links von ihnen schlugen immer wieder iregndwelche Gegenstände ein. Es
herrschte weiter absoluter Ausnahmezustand. Und es wurde immer verrückter.
Wir hatten es dann endlich in unsere Kabine geschafft und die meisten Spieler standen schon
unter der Dusche, als uns auf einmal mitgeteilt wurde, dass ja noch
48 Sekunden zu spielen seien und wir deshalb noch mal raus müssten.
Wir dachten zuerst, dass wäre ein schlechter Scherz, aber die NFL hat da nunmal harte Regeln
und der anwesende Liga-Commisioner bestand auf die Absolvierung der letzten Sekunden. Also
zogen wir uns nochmal an - bei den harten Bekleidungsregeln in der Liga hat das natürlich auch
ganz schön gedauert - gingen wir nochmal raus, unser Quarterback zweimal aufs Knie und wir so
schnell wie möglich wieder in die Kabine.
Die Browns sind ja bekannt für ihre heißblütigen Fans, aber mit sowas hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Aber bei den Teams aus den Arbeiterstädten ist das ganze Publikum natürlich etwas anders drauf, als bei uns in Jacksonville, wo eher die Oberschicht zu Hause ist. Dann wird da auch noch richtiger Alkohol ausgeschenkt und wenn die Leute dann eh schon gefrustet ins Stadion gehen und ihr Team dann auch noch verliert, entlädt sich eben schon mal der Frust.
Wir haben uns über den Sieg auf jeden Fall tierisch gefreut, denn mit den Browns
hatten wir noch eine Rechnung offen. Wahrscheinlich haben die uns sogar die Playoff-Teilnahme
gekostet. Denn wir hatten zu Beginn der Saison eigentlich einen tollen Start hingelegt, die
beiden ersten Spiele locker gwonnen. Doch in der Partie gegen die Browns wurde dann gleich im
ersten Spielzug unser Quarterback Mark Brunell von einem Defensive-Linebacker mit
15 Metern Anlauf böse getackelt, als der Spielzug schon längst
gelaufen war.
Die Folge: