Mit Virenjägern unterwegs

Die Zahl der Computerviren steigt beständig. Da heißt es Handeln. Das dachte sich auch der
Hersteller von Antivirenprogrammen, Symantec und gründetet eigens das "Symantec Antivirus
Research Center" (SARC). Seit November 1995 sind dort Computerexperten als Virenjäger im
Einsatz.
Ihre Aufgabe: Den Katalog von "Norton Antivirus" (NAV), der eigenen Antiviren-
Software, auf dem neuesten Stand zu halten.
Die Vorgehensweise

Fast
50.000 Viren sind bisher registriert. Zum Glück
treten davon nur
300 in freier Wildbahn auf. Wie in der Medizin
lautet auch hier die Devise:
Erst muss der Virus vollständig analysiert sein, dann kann ein Gegenmittel entwickelt werden.
Beim SARC dauert es in der Regel nur drei bis vier Stunden bis ein "virtueller Impfstoff" zur
Verfügung steht. Etwa zehn bis fünfzehn Viren werden täglich in Umlauf gebracht. Um ihnen so
schnell wie möglich auf die Schliche zu kommen, bedarf es jeder Menge Hightech. Beim SARC
gibt's dazu einen Spezialcomputer mit der Spezialsoftware Sara "Symantec Antivirus Research
Automation".
Sara fahndet rund um die Uhr
Jeden Tag gehen beim Antivirenlabor per Mail oder
Post über 600 Dateien ein, die auf
Virenbefall überprüft werden wollen. Manuell wäre das unmöglich zu schaffen. Dank Sara, die
automatisch alles checkt, ist schon nach wenigen Minuten klar, ob eine Datei verseucht ist
oder nicht. Darüberhinaus erkennt das Programm, ob es sich eventuell nur um Variationen
bereits bekannter Viren handelt und erweitert dementsprechend die Datenbank. Natürlich
durchforsten die Mitarbeiter vom SARC das Internet auch selbst nach neuen Viren. Und dann
geht's ihnen an einem speziellen Ort an den Kragen.
Der meistverseuchte Ort der Welt

Der Ort, an dem den Viren zu Leibe gerückt wird, heißt unter den Mitarbeitern "Das Lab". In
diesen Sicherheitsbereich dürfen nur Wenige, der Zutritt gelingt allein mit einer Codekarte.
Im fensterlosen, etwa
35 Quadratmeter großen und auf etwa
18 Grad Celsius gekühlten Raum stehen in mehreren Regalen
76 Computer. Darunter befinden sich auch ältere Modelle, genauso wie
unter den Betriebssystemen, wo die Palette neben den gängigen wie Windows, Mac OS oder Linux
auch Arten umfasst, die gar nicht mehr im Handel sind. Nur so sind die Experten auf jede
mögliche Situation vorbereitet. Alle PCs sind von der Außenwelt abgeschottet. Keine Hardware
(z.B. Disketten, CD-ROMs oder Festplatten) darf den Raum verlassen, sondern wird
"verschrottet".
Neuer Virus und dann?

Wenn die Funktion des neuen Unholds klar ist, gehen die Programmierer an die Arbeit. Zuerst
nehmen sie einen elektronischen "Fingerabdruck". Das ist nichts anderes als eine
Zahlenkolonne, die das unverwechselbare Erscheinungsbild des Virus beschreiben. Nur so kann
die Antiviren-Software den "Schädling" zukünftig erkennen. Der Virus wird katalogisiert. Er
erhält einen Namen und Daten wie Ort, Datum der Entdeckung und Gefährlichkeit werden erfasst.
Fast alle Daten sind für jedermann auf der SARC-Homepage frei abrufbar. Anschließend kommt der
schwerste Teil: Das Tüfteln nach einem Gegenmittel...